Bis zur nächsten Bildungsreise

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Mitglieder der Jungen Union gelten gemeinhin als strebsam und brav. Nun soll eine Bildungsreise von CDU-Nachwuchspolitikern aus Duisburg ausgeartet sein. Es geht um viel Alkohol, demolierte Hotelzimmer und zwei junge Frauen.[1]

Da schafft es eine aus dem Ruder gelaufene JU Bildungsreise bis in Spiegel. Die „Enthüllungsgeschichte“ sagt nichts über die Qualität von CDU-Bildungsreisen, aber viel darüber, auf welch erbärmlichen Niveau der Spiegel mittlerweile angekommen ist.

Ach was sage ich, nicht mal aus dem Ruder gelaufen, sondern völlig normal. Das Pflichtprogramm wird eher lustlos absolviert und KZ-Besuche habe ich früher auch geschwänzt. Ideologieresistenz ist nicht die schlechteste Eigenschaft für den Nachwuchs.

Im Vordergrund solcher „Bildungsreisen“ steht der Spaß – im Gegensatz zum Alltagstrott –, Gruppenerfahrung, Kameradschaft und Loyalität. Da werden Freundschaften geschmiedet, die oft genug ein ganzes Leben lang halten, deren Blut sogar dicker sein kann, als das der Familie. Im urbanen Umfeld sowieso. Im Übrigen, auch über künstlich errichtete politische Grenzen hinaus. Man kennt, man hilft sich. Das beruht auf Gegenseitigkeit. Auf Menschlichkeit, nicht auf Politik.

Natürlich, die mitreisenden Fräuleins echauffieren sich, das haben sie immer getan. Wahrscheinlich deshalb, weil sie bei solchen Anlässen nicht im Mittelpunkt stehen, sondern die Jungmänner ihre Männlichkeit feiern,  der Sexus dabei stört, nicht der Sex. Das werden sie wohl noch dürfen, ohne dass die linke Journaille das zum Skandal stilisiert.

Und bitte: Für materielle Schäden kommt die Haftpflicht, der Papa, zur Not auch „die Partei“ auf. Wir haben früher auch die Sau rausgelassen und der alte Herr hat uns immer gedeckt. Für unsere Söhne, sofern sie noch unsere leiblichen Kinder sind, tun wir haargenau das Gleiche. Pech für die, die bloß eine Mutti haben.

Früher waren wir allerdings schlauer: Wenn schon Fräuleinwunder in der Bagage, dann sollen sie auch ihren eigenem Spaß haben. Unter sich. In manchen Kaffeekränzchen möchte ich nicht Mäuschen spielen. Ein Fräuleinprogramm muss man allerdings planen und straff organisieren. Geschlechtertrennung ist so schlecht nicht. Wenn die Hormone auf den Höhepunkt zutanzen, dann kommen beide Geschlechter auf ihre Kosten, um sich hernach, beidseits befriedigt, wieder zu separieren.

Die Weibchen brauchen am Morgen danach mehr Zeit um zu tratschen; daher ist das Frühstück um eine Stunde nach hinten legen und nur die Hälfte von dem Essen zu bestellen, was sonst üblich ist.

Entsprechend ist der Seminarplan zu straffen. Der Fototermin am Ehrenmal für sowjetische Vergewaltiger in Berlin Treptow muss leider ausfallen.

Bis zur nächsten Bildungsreise.

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[1] CDU-Nachwuchs in Duisburg: Jung, wild, betrunken – SPIEGEL ONLINE

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2 Antworten to “Bis zur nächsten Bildungsreise”

  1. scpio Says:

    Und das Schlimmste: „Ein JUler habe nachts auf der Straße „Jesus Christus“ gebrüllt.“ – Muss man ja alles nicht gut finden. Aber wenn das heute schon reicht, um in den S_____L zu kommen: Armes Deutschland.

  2. Meyer Says:

    So ist es; besser: So soll es sein.

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