Kyrie eleison.
Archive for the ‘Kirche’ Category
Jorge Mario Bergoglio zum Papst gewählt
März 13, 2013Hülf Heiliger Geist,
März 12, 2013Hülf Heiliger Geist, auf das unsere Kardinäle einen Papst wählen, der sich die Tiara wieder aufs Haupt setzt, um den politischen Anspruch meiner Kirche auf geistige Führerschaft in dieser Welt zu erneuern und die Gläubigen wieder ermutigt ihr Kreuz in aller Öffentlichkeit zu tragen. Ein Papst, der den Christen zuruft: Fürchtet Euch nicht, denn euch wird das Himmelreich und die Ewigkeit versprochen.
Arm, alt, hässlich
September 2, 2010Chiara ist vielleicht die Frohe Botschaft für die Reichen, Jungen und Schönen unserer Tage.[1]
Ja gut. Aber wo bleibt die Frohe Botschaft für die Armen, die Alten, die Hässlichen unserer Tage?
Die Kirche muß nicht modern sein
August 18, 2010Es gibt gar keine „Moderne“. Denn jede Zeit??epoche ist zu sich selber „modern“ und „neu“. Nicht daß eine Epoche „neu“ ist, macht sie gut oder schlecht, sondern welche Ideen oder Moden sie hervorbringt. Man muß die propagierten Inhalte des jeweiligen Zeitgeistes nüchtern analysieren. (Zu seiner Zeit war z. B. eben auch der Faschismus „modern“. Man wird ihn aber objektiv nicht als menschlichen „Fortschritt“ betrachten können.)
Insofern ist „modern“ ein inhaltsloses Wort. Wenn man dazu noch die Stimmung, die mit dem Wort „modern“ transportiert wird, ansieht, wird man ein euphorisches, ja geradezu hysterisches Element in der Rede von der „Moderne“ feststellen – und eine gewisse Realitätsferne: Denn davon, daß die Welt besser geworden sei, kann natürlich keine Rede sein.
Wer noch nicht darüber gestolpert ist, dem sei der Artikel von Wolfram Schrems auf Kath.net wärmstens anempfohlen. Ich unterschreibe jeden Satz.
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[1] KATH.NET – Katholischer Nachrichtendienst.
Wen macht der Papst zum neuen Bischof?
Juni 30, 2010Für das Bistum Augsburg wäre ein Jahr eine lange Zeit – eine Zeit, in der sich die Gräben innerhalb des Kirchenvolkes vermutlich noch vertiefen, weil Gerüchte und Verschwörungstheorien weiter blühen und nur ein neuer Bischof die Macht hat, einen Neuanfang wirklich umzusetzen. Die Lage im Bistum Augsburg wird jedoch in hohen kirchlichen Gremien als derart katastrophal eingeschätzt, dass eine schnellere Besetzung des verwaisten Bischofsstuhls als möglich und wahrscheinlich gilt.[1]
Verdient hätten sie Wilhelm Imkamp.
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[1] Diözese Augsburg: Wen macht der Papst zum neuen Bischof?; Augsburger Allgemeine.
Die Sache stinkt zum Himmel
Juni 17, 2010Für den früheren Redaktionsleiter von Radio Vatikan hat der Ex-Bischof Mixa einen „Wirklichkeitsverlust“ erlitten. Er sei ein „kranker Mann“.
Manchmal komme ich vor wie in der verblichenen UdSSR. Dort gab es Radio Vatikan Eriwan und dort wurden Regimekritiker auch regelmäßig für verrückt erklärt und in Irrenanstalten gesteckt. Wenn Mixa tatsächlich krank war, warum hat man dann ein solches öffentliches Theater durchgezogen und ihn aus dem Amt gemobbt? In dieser Zeit nahm niemand Rücksicht auf den Gesundheitszustandes dieses Mannes. Er wurde nicht einmal erwähnt. Jetzt, wo es für die Protagonisten peinlich wird, schiebt man plötzlich eine obskure Krankheit in den Vordergrund. Tut mir leid, die Sache stinkt.
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[1] Ex-Chef von Radio Vatikan: „Bischof Mixa ist ein kranker Mann“; WELT ONLINE.
Gerechtigkeit für alle
Juni 13, 2010Der Augsburger Bischof ist nicht das Opfer eines Irrtums geworden, sondern zumindest eines von Übereifer und Verantwortungslosigkeit. Mehr noch spricht allerdings für eine kunstvoll geschmiedete Intrige.[1]
- Das war keine „kunstvoll geschmiedete Intrige“, sondern Mobbing und hoffentlich ein Fall fürs Kirchengericht. Für Intrigen sind Verschwörungstheoretiker zuständig.[2]
- Ein Bischof muss mehr als ein guter Hirte sein. Im unglücklichen Abgang offenbarte Mixa eine gewisse Naivität und eine große Unsicherheit. Das macht ihn als Mensch sympathisch.
- Hätten die bischöflichen Protagonisten belastbares Material gegen Hochwürden gehabt, so hätten sie Mixa damit konfrontiert. Damit wäre der Fall erledigt gewesen.[3] Statt dessen haben sie ein dubioses Papier ins Feuer einer bereits lohenden Kampagne geworfen und die Temperatur der heißen Luft noch erhöht. Denn nur dazu taugten die inkriminierten Vorwürfe wirklich. Sie wussten genau, wie die Presse darauf regieren würde. Ihre Motive enthüllt die Pfingsterklärung. [4] Dazu schlossen einen Pakt mit dem Teufel, haben den Schaden an der Kirche billigend in Kauf genommen und den Ruf eines integeren Mannes zerstört.
- Frau F. ist ein warnendes Beispiel dafür, was passiert, wenn Frauen in kirchliche Ämter drängen: Klatsch und Tratsch eskalieren zur Staatsaffäre. Das ist kein Vorurteil, das ist Erfahrung.
Ich bete für Mixa. Ihm soll Gerechtigkeit wiederfahren. Und allen, die ihm und der Kirche geschadet haben.
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[1] WELT-ONLINE; Walter Mixa, das Opfer einer Kirchenintrige?
[2] Erschreckend finde ich, dies sei hier ironisch angemerkt, dass die deutschen Bischöfe nicht einmal mehr in der Lage sind, eine ordentliche Intrige zu inszenieren. Ich kann nur allen angehenden Priestern raten den Machiavelli und ihm verwandte Seelen intensiv zu studieren. Man muss wissen, wie Satan denkt, seine Methoden perfekt beherrschen, sonst kann man ihn nicht besiegen.
[3] Es war keine Gefahr im Verzuge. Der Staatsanwalt hätte auch noch ermitteln können, nachdem man die Affäre kirchenintern bereinigt hätte. So hätten Bischöfe gehandelt, hätten sie Schaden von der Kirche abwenden wollen.
[4] Herr Alipius; Langsam fallen die Masken
Eine öffentliche Ohrenbeichte
Mai 19, 2010Der aufmerksame Leser wird sich gewundert haben, warum ich mich in den denkwürdigen Tagen des ökumenischen Kirchentages nicht in die Debatte eingemischt habe: Nun, mit vor Zorn zitternden Händen ist schlecht schreiben und die Wut fließt aus dem Bauch, nicht aus dem Hirn. So wäre alles, was ich mit meiner elektrischen Feder[1] – „damals“ – hätte zu Papier bringen können, nichts weiter als höchst unflätige und wüste Beschimpfung gewesen.
Beileibe, Gott sei mein Zeuge, nicht nur wider der unglaublichen Blasiertheit der Reformierten in diesen Tagen: Man stecke alle „altliberalen“ Bischöfe[2] in einen Sack, hau mit einem großen Knüppel drauf und man kann sicher sein, es trifft keinen Falschen. Von den „Kommissaren“ den ZdK ganz zu schweigen; der dumme Alois kennt nicht einmal mehr die Unterschiede zwischen einem Lutheraner und einem Katholiken. Hol der Teufel das ganze Kommissarsunwesen, wie weiland der Beelzebub Faust.
Luftholen, durchatmen – den Schreibfluss hemmen, noch zerrt der blanke Hans an seinen Ketten. Aber es ist schwerlich ein Gut darin zu finden, wenn die Evangelischen hochmütig wider der Kirche Christi lästern und deren Obere sie nicht furchtlos verteidigen, sondern sich feige wegducken. Barmherziger Gott, man verlangt ja keinen Märtyrertod im siedenden Schwefel, sondern nur ein paar mannhafte und beherzte Widerworte, zur Aufrichtung katholischer Moral, zur Verteidigung des wahren Glaubens, zur höchst fälligen Aufmunterung der eigenen Schar.
Aber da, so mein Verdacht, liegt der Hase im Pfeffer oder der Bischof im siedenden Öl: Es ist nicht, so täuscht mich, die Feigheit vor dem Feind, die den Redefluss der Obrigkeit hemmt, sondern die Angst vor dem eigenen Haufen, dem katholischen Fußvolk, dass man im Geiste, wie weiland Paulus seine Mannen vor Stalingrad, schon verraten hat, weil man im Grunde wie Käßmann denkt, sich aber scheut, so offen zu handeln. Das Schweigen demoralisiert die eigenen Truppen. Auf derart Wehrkraftzersetzung stand früher der Tod – nein, viel schlimmer: die Hölle.
Genug des Verdachts und der Verdächtigung – Gott sei Dank gibt es einen Herrn Alipius und viele andere, die über jedes Misstrauen erhaben, ein katholisches Herz zum jauchzen bringen und die für eine fröhliche, glaubensbejahende und eine herrlich barocke Kirche stehen.
Aber die Qual des Zweifels musste heraus, sie verunreinigt sonst die Seele. Nehmt es als öffentliche Beichte und ein hier öffentlicher Priester soll mir die Strafe aufbrummen, die ich für meine aufrührerischen Gedanken verdiene. Zehn, vielleicht zwanzig Rosenkränze wären genehm. Jaja, ich weiß …
Im übrigen ist, um jetzt endlich wieder auf die andere Seite einzudreschen, Käßmanns Person das wichtigste Argument gegen die Frauenordination.[3] Nicht weil die Dame ein gottverdammtes Lästermaul hat, ich wünschte, sie wär’ aus dem Grund katholisch, sondern weil sie den Glauben banalisiert, herabzieht und verweltlicht. Die Kirche muss sehr wohl übermenschlich sein, weil man zu Gott heraufblicken muss und eben nicht auf ihn herab. Die Blickrichtung verrät, zu wem man in Wahrheit betet: zu dem Herren im Himmel oder dem, der in den Tiefen der Hölle thront.
Gott oder Mammon? Das ist hier die Frage.
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[1] Ich habe es an verschiedenen Stellen schon erklärt: Das Blog heißt deshalb „mit elektrischer Feder“, weil ich die Mehrzahl der Einträge auf einem Tablet-PC schreibe, der meine Handschrift erkennt und ich einen sogenannten „Pen“, germanisch „Stift“, nutze. Ich schreibe also und „tippe“ nicht – mit meiner elektrischen Feder eben. Ich bin halt ein hoffnungsloser Konservativer, der auch dem Fortschritt die Tradition abverlangt und der sich diesen Anspruch etwas kosten lässt. Ich kann das nur empfehlen, damit die Handschrift nicht verkümmert.
[2] Jaja, ich weiß, woher der Duktus stammt. Nervt deswegen nicht. Das Blog ist trotzdem nicht xxxxx.net. Aber mir fällt keine, sonst die Tatsachen erhellende Schreibweise ein.
[3] Frauen, nehmt es mir nicht übel. Männer sind Priester, Frauen Mütter. Erst wenn Männer Kinder kriegen, können Frauen Priester werden.
Gott oder Mammon?
Mai 19, 2010Der natürliche Mensch hat von je den Reichtum angebetet, der wilde nicht mehr als der zivilisierte; diese Religion wurzelt in dem Wesen unseres Geschlechts und sie weicht nicht vor der Aufklärung des Kopfes. Sie ist die Barbarei des Herzens, sie ist das Heidentum der Sitte, und deshalb helfen auch gute Lehren wenig gegen sie. Man bemerke, daß das Christentum kaum etwas anderes mit größerem Nachdrucke predigt als Verachtung irdischer Schätze, als die Unversöhnlichkeit zwischen Gott und Mammon; man bedenke, daß das Evangelium die irdische Armut mit dem erhabensten Beispiele verklärt hat, und man beachte, wie unmerklich wenig Einfluß Lehre und Beispiele im Laufe von achtzehn Jahrhunderten auf das praktische Leben ausgeübt haben. Die freiwillige Armut wird in christlichen Landen als ein Beweis übermenschlicher Heiligkeit verehrt, aber das härene Gewand der Kanonisierten beweist eben nicht mehr als der Mantel des Epaminondas: die Ausnahme! In protestantischen Ländern wäre es noch die Frage, ob ein freiwillig Armer nicht mehr Aussicht hätte, unter Kuratel gestellt als heilig gesprochen zu werden. [1]
Mit der Aufklärung des Kopfes ist nicht „die Aufklärung“ sondern ihr vermeintliches Gegenteil die christliche, halt! nein!, die katholische Theologie gemeint. Schaut her: Wir klären auf, über die dunklen Seiten der Seele, über die Folgen von Habgier, Geiz und Gier, von Maßlosigkeit und Völlerei, in deren betörenden Gefolge die apokalyptischen Reiter galoppieren.
Wobei die Renaissance nicht zum antiken Begriff vom Reichtum, der, wie die Gottgleichheit, nur wenigen Auserwählten zustand, zurückkonnte; sie musste vielmehr das christliche Gebot der Gleichheit aller vor Gott, im Sinne einer Hegelschen Triade, bejahend negieren. Daraus entstand der Inbegriff, ja die ultimative Definition des Humanismus an sich: der Wohlstand für alle. Der, wie in den Offenbahrungen vorhergesagt, sogleich als „Wohlfahrtsausschuss“ blutige Urständ feierte, indem er die aufklärerische Vernunft – siehe oben – massenweise guillotinierte. Man kann nur einem Herren dienen, Gott oder Mammon.
Ein Grund übrigens, warum der – katholische – Glaube mit der Neuzeit unversöhnlich und die Ökumene – siehe Käßmann und Kirchentag – eine fromme Illusion ist. Katholiken beten zu Gott, die Reformierten lobpreisen den Mammon. Wie beten eben doch nicht alle zum gleichen Gott.
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[1]Otto Gildemeister; Vom Reichtum; Essays – Band 1; J. G. Cotta’sche Buchhandlung, 1903