Archive for the ‘Religion’ Category

Gefährlicher als die Taliban

Januar 5, 2011

Im Iran sind mehrere christliche Missionare festgenommen worden. Die Anführer einer „korrupten“ und „fehlgeleiteten“ Christen-Bewegung seien in der Provinz Teheran festgenommen worden und weitere Festnahmen stünden bevor, sagte der Gouverneur der Provinz Teheran, Mortesa Tamaddon, der iranischen Nachrichtenagentur Irna.

Ob es sich dabei um Iraner oder Ausländer handelte und welcher Bewegung sie angehörten, sagte Tamaddon nicht. Er verglich die Festgenommenen dabei mit den radikalislamischen Taliban.[1]

Der Vergleich hinkt. Christliche Missionare sind um ein vielfaches gefährlicher als die Taliban je werden können. Während die Taliban mit Sturmgewehren und Bombengürteln „missionieren“, benutzen die Christen eine viel gefährlichere Waffe: die Bibel.

Mal sehen ob sich die europäischen „Eliten“ mit der gleichen Vehemenz für die Freilassung dieser christlichen Missionare engagieren, wie sie das für gewöhnlich für inhaftierte Journalisten oder eine Frau tun, die in ein Mordkomplott gegen ihren Ehemann verwickelt ist und der deshalb die Steinigung droht. [2]
Ich glaube die europäischen Eliten denken insgeheim genauso wie Tamaddon.
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[1] Festnahmen: Iran vergleicht christliche Missionare mit Taliban – Nachrichten Politik – Ausland – WELT ONLINE.
[2] Ich merke es ausdrücklich für jene an, die mich missverstehen wollen: Ich halte die Steinigung für eine barbarische Strafe, die Todesstrafe hingegen nicht. Wenn die Frau schon zu Tode kommen soll, dann sollte dies auf „humane“ Art geschehen.

Ein Danaergeschenk

Januar 5, 2011

Muslime in den Niederlanden haben angesichts der Drohungen islamischer Terroristen gegen koptische Kirchen die Bewachung der Gotteshäuser angeboten. Sie wollten die Kopten „vor der Bedrohung durch al-Qaida beschützen“, erklärten die drei größten niederländischen Muslimorganisationen am Dienstag.[1]

Man stelle sich vor, die katholische Kirche würde eine katholische Bürgerwehr, nicht anderes bieten die niederländischen Moslemorganisationen an, ins Leben rufen, um ihre Kirchen vor Terroranschlägen oder Vandalismus zu schützen. Das Medienecho wäre ganz sicher verheerend und der Staat würde das glatt verbieten.

Jeder, auch gut gemeinte, Wachschutz braucht Organisation. Einen Stab, der die Leute einteilt, Prioritäten setzt, Weisungen erteilt und Kontrollen veranlasst. Man schafft damit quasiprivate Parallelstrukturen, die sich staatlicher Kontrolle entziehen, den Staat gar karikieren.

Die deutsche Geschichte kennt Beispiele, wohin das führt. Der „harmlose“ Saalschutz der Nazis mutierte zur SS und die SA fegte zuerst die Straßen frei und wurde 1933 zur staatlich sanktionierten Hilfspolizei. Der Rotfrontkämpferbund der Kommunisten und der Reichsbanner der Sozis taten ihr übriges, um den Weimarer Staat zu beerdigen.

Der Schutz vor Terror ist die originäre Aufgabe des Staates. Lässt er sich diese Aufgabe aus der Hand nehmen, dann ist dieser Staat über kurz oder lang am Ende und die Parallelstrukturen übernehmen die Macht. Das ist eine Lehre aus Weimar.

Es ist naiv anzunehmen, das Leute, die Fanatikern und Hasspredigern in Moscheen Plattformen bieten, statt ihnen die Tür zu weisen, die das Geldsammeln für den Heiligen Krieg der Al-Qaida in den Moscheen nicht unterbinden oder Anwerbung von Moslems für terroristische Ausbildungslager gestatten, solche Überlegungen nicht im Kalkül haben. [2] Der Islam versteht sich, im Unterschied zum Christentum, politisch; eines seiner Ideale ist der irdische Gottesstaat. Ich glaube nicht, dass die moslemischen Protagonisten, die dieses Angebot machten, in dieser Hinsicht an etwas anders glauben.

Der „großherzige“ Vorschlag ist in meinen Augen eines der ältesten Tricks der Welt: ein Danaergeschenk, das die Trojaner unter großen Jubel in ihre Stadt karrten. Wie die Sache ausging, kann man in Homers Ilias [3] nachlesen. Die Moslems sollten, und zwar glaubhaft, zuerst in ihren eigenen Reihen für Ordnung sorgen, Hasspredigern die Tür weisen und Fanatiker, die sich für den Heiligen Krieg rüsten, anzeigen. Solange das nicht geschieht, sind berechtigte Zweifel mehr als angebracht.

Das letzte, was Europa braucht, ist eine Hilfspolizei von Allahs Gnaden. Eine Horrorvorstellung.
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[1] Niederlande: Muslime wollen koptische Kirchen bewachen – Nachrichten Politik – Ausland – WELT ONLINE
[2] Wer nicht glaubt, der studiere die Vorgänge um die berüchtigte „Taiba-Moschee“ in Hamburg, in der auch die 9/11 Attentäter beteten. Was dort ganz offen geschah, geschieht in anderen Moscheen verdeckt. WELT ONLINE: Moschee-Anhänger sammeln für den Heiligen Krieg.
[3] Nein, nicht Homer, sonder Homer. Also nicht Homer Simpson aus dem Fernsehen ist gemeint. Ich sag das, weil es hier schon mal verwechselt wurde.

Sehr geehrter Herr Alipius, den Widerspruch nehmen Sie mir hoffentlich nicht übel. Ich wollte auf ihren Blog eine Antwort vermeiden, um die Sache nicht eskalieren zu lassen. Ich vermeide daher auch jeden Bezug zu ihrem Eintrag.

Nicht Widerlegung, sondern Beweis

Januar 3, 2011

Ihre Zivilisationskritik dürfte in fortschrittsoptimistischen Ohren sehr düster klingen …

Als Christen glauben wir nicht, dass die Zivilisation am Ende das Reich Gottes hervorbringt, sondern die innere Dynamik der Geschichte bringt den Antichrist hervor. Und das Reich Gottes wird am Ende von außen her einbrechen. Das ist immer christliche Überzeugung gewesen.

Ist es das, wenn Sie davon sprechen, dass das Christentum am Ende geschichtlich scheitern wird?

Sogar das. Ja. Aber wie sagte Nicolas Gomez Dávila: Das Scheitern des Christentums ist nicht seine Widerlegung, sondern ist selbst christliche Lehre.[1]

Dem so Gesagten ist nichts hinzuzufügen. In Kontext des „Katechon“, aber nur in diesem, sehe ich auch das Schlagwort „von der Erhaltung der Schöpfung“. Es ist nicht Gottes Schöpfung, die man anbeten soll, vielmehr nur den Schöpfer selber, gerade weil seine Werke ein Verfallsdatum tragen.

Interessant auch, was Spaemann zu den Menschenrechten sagt, allerdings habe ich dazu eine dezidiert andere Meinung. Der Mensch hat keine angeborene Würde, er muss sie sich vielmehr verdienen. Würde ist ein Vorfeldbegriff der Weisheit und Weisheit hat etwas mit dem Alter zu tun, weil man das Objekt der Weisheit kennen muss und nicht nur um es wissen. Aus kennengelerntem Wissen wächst Weisheit, aus Weisheit Autorität und aus Autorität Würde.

Man kann die Würde eines Menschen nicht verteidigen, der keinen Begriff davon hat, folglich gilt dies auch für seine angeblich „unveräußerlichen Menschenrechte“, zumal es keinen einheitlichen „Konsens Kanon“ innerhalb der westlichen Industriegesellschaften gibt, sondern unter „den Menschenrechten“ jeder etwas anderes subsumiert, ja die „Uno-Erklärung der Menschenrechte“ von 1948 an vielen Stellen im scharfen Widerspruch zur aktuellen Praxis steht. Siehe Familie. Die Menschenrechte stehen nicht der Ägide menschlicher Würde, vielmehr sind sie Anhängsel des westlichen Individualismus.

Ich bin an dieser Stelle immer noch bei Aristoteles: man kann aus einem geborenen Knecht keinen Herren machen. Die einen sind Schafe, die anderen Hirten.

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[1] „Aufhalten ist alles!“; Die Tagespost

Tendenziöse Berichterstattung

Januar 2, 2011

„Christen randalieren nach Anschlag“[1]

Eine Schlagzeile aus Focus-Online, zum verheerenden Bombenanschlag gegen koptische Christen in Ägypten.

Ich mache mir keine Illusionen mehr, in der hiesigen Mainstreampresse sitzen in der Mehrzahl dumpfe Christenhasser oder bestenfalls gleichgültige, feige Journalisten, die sich, aus nackter Angst ins Fadenkreuz der Islamisten zu geraten, nicht mehr trauen, die Wahrheit anzuzeigen.

Nach dem Anschlag, so berichten koptische Netzseiten, ist der islamische Mob feiernd durch die Straßen gezogen, nicht ohne koptische Autos oder Geschäfte zu demolieren. Die Sicherheitskräfte schritten nicht ein, sie waren damit den beschäftigt die, aufgebrachten Kopten zu drangsalieren. Die dort veröffentlichten Bilder sprechen eine deutliche Sprache. In den hiesigen Medien, sieht man keine Anschlagsopfer, sondern fast ausschließlich angebliche „randalierende“ Christen.

Selbst wenn die koptischen Berichte, verständlicherweise, übertrieben sind, übernehmen die hiesigen Medien die Verharmlosungen von ägyptischer Seite fast wortgleich, während koptische Vertreter nicht einmal zitiert werden.

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[1] Ägypten: Christen randalieren nach Anschlag; FOCUS Online.

Staatskirche oder Kirchenstaat?

Dezember 27, 2010

Der EKD-Vorsitzende Schneider lehnt eine Bundestagsrede von Benedikt XVI. ab, kritisiert das Papsttum an sich und das Staatsverständnis der Katholiken.[1]

Es ist das – heute katholische – Staatsverständnis, für das Jesus ans Kreuz genagelt wurde und noch genagelt wird: Er, unser Gott, ist König der Könige. Eine Anmaßung aus der Sicht der Mächtigen, weil ihre Macht dort endet, wo das Himmelreich Jesu das irdische Dasein transzendiert. „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist.“ Aber nicht mehr als ihm zusteht, nicht die Seele.

Die Kirche, mithin auch der Vatikanstaat, ist, metaphorisch, die transzendierte Präsenz des Himmelreiches auf Erden und nicht der geistliche Arm weltlicher Mächte.

Mein Großpapa wurde im Kaiserreich geboren, ging in der Weimarer Republik zur Schule, zog unter Hitler in den Krieg, flüchte vor der Bodenreform von der DDR in die Bundesrepublik und verstarb im wiedervereinten Deutschland. Die einzigen Konstanten in seinem Leben waren sein Glaube und seine Sippe. Staaten kommen und vergehen. Nichts ist vergänglicher als irdisches Wollen. Der eitle Anspruch hält nicht einmal für ein ganzes Leben.

Die Reformation war nichts anderes als die Verlängerung des Investiturstreites, die ewige Auseinandersetzung zwischen weltlichen und himmlischen Mächten. Noch Bismarck versuchte die einzig wahre Kirche unter die Kontrolle des Staates zu stellen, um den Einfluss des Glaubens auf weltliche Politik einzudämmen. Denn genau darum geht es bist heute. Hier die Welfen, dort die Ghibellinen. Hier der Papst, dort der Staat. Seit Pontus Pilatus ein christlicher Bestseller.

Deshalb bellen die Kettenhunde staatlicher Macht Zeder und Mordio, wenn ein Papst sich anschickt, der weltlichen Macht zu predigen.

Aber gemach, denn mit der anstehenden Auflösung der Nationalstaaten wird auch die Geschäftsgrundlage ihrer „vorsitzenden“ Homunkului schwinden, werden „Nationalkirchen“ so überflüssig wie ein Kropf.

Der Papst wartet zu Canossa auf die Ökumene.

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[1] Nikolaus Schneider: EKD-Vorsitzender ist gegen Papst-Rede im Bundestag; WELT ONLINE.

Eine gesegnete Heilige Nacht

Dezember 23, 2010

Und natürlich, fröhliche und ausgelassene Feiertage im Kreise der Nächsten, der Lieben, der Freunde. Aber vor allem ist es ein Fest für die Kinder. Egal, wie alt sie sind. Zu Weihnacht feiern wir, stellvertretend für das Jesuskind, unseren heiligen Nachwuchs.

Kein Atheismus ohne Gott

Dezember 20, 2010

Nichtgläubige werben in den USA verstärkt über das Internet. Mit Erfolg: 15 Prozent der Amerikaner bezeichnen sich als „nicht religiös“.

Äh! Die WELT schreibt wieder mal schlecht recherchierten Unsinn.

Der Atheismus in sowenig Erfolgsgeschichte, sowenig er neuzeitlich ist. Er hat einen langen Bart, denn er ist ein paar Tausend Jahre älter als das, gegen ihn, geistesgeschichtlich supermoderne Christentum. Belegbar ist er Indien und einigen anderen asiatischen Hochkulturen, weit vor Christ Geburt und diversen abrahamitischen Abirrungen.

Es gab immer Atheisten und es wird sie immer geben, aber sie sind nicht auf dem Vormarsch. Die Glaubenslosen sind gar, aufgrund demografischer Fehlentwicklungen, eine schrumpfende, wie belächelbare Minderheit im Meer des menschlichen Glaubens.

Gerade mal ein bis 10 Prozent, je nach Institut und ideologischer Ausrichtung, der Menschheit, bezeichnet sich als atheistisch, wobei darunter schon jede Menge Agnostiker sein dürften. Der Anteil der Atheisten an der Weltbevölkerung sinkt drastisch. Die Fertilität von ungläubigen Pessimisten war zu keiner Zeit besonders hoch.

Atheismus ist schlicht sinnlos und seine höchste Geistigkeit, zu der er im imstande ist, ist Nihilismus. Also nichts, womit man sich geistesgeschichtlich aufhalten muss. Diese Grenze kann die Gottlosigkeit nicht überschreiten. Er ist geistig so fruchtlos, wie er bedeutungslos ist. Sein Gegenstand ist, welche Ironie, Gott, gerade weil er ihn leugnen muss. Atheisten denken vermutlich mehr über Gott nach, als manche Christen. Er gibt keinen Atheismus ohne Gott.

Nicht der Atheismus ist die Gefahr, sondern religiöse Irrlehren.

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[1] Religion: US-Atheisten kämpfen gegen „Mythos Weihnachten“;  WELT ONLINE.

Thomismus V

Dezember 20, 2010

Die Theologie geht von den Artikeln des Glaubens aus, die nicht denknotwendig sind, da sie ja nicht von allen anerkannt werden.[1]

Interessant auch deshalb, weil Thomas die Ursätze der Wissenschaft für denknotwendig hält. Das Mittelalter dachte strikt deduktiv.

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[1] [1] Thomas von Aquino; Summe der Theologie; Gott und Schöpfung; I. Untersuchung; II. Artikel; I

Thomismus IV

Dezember 16, 2010

Denn einen und denselben Satz beweisen der Astronom und der Physiker: etwa daß die Erde rund ist; aber der Astronom mit Hilfe der Mathematik. d. h. absehend von der Bestimmung des Stoffes, der Physiker hingegen durch Erwägungen, die sich auf das Stoffliche beziehen.[1]

Ho, ho, ho. Das sagt der Heilige Thomas vor 1274, seinem Todesjahr. Also rund 200 Jahre vor Kopernikus und 300 Jahre vor Galileo. Ohne das er gefoltert, verbrannt oder exkommuniziert wurde. 500 Jahre, bevor die Hexen auf den Scheiterhaufen brannten: Die Erde ist rund.[2] Das sagt er mit großer Gelassenheit, so, als wäre es die größte Selbstverständlichkeit der Welt. Was sie damals wohl auch war.

Wieviel oktroyierte Vorurteile schleppen wir sonst noch mit uns herum?

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[1] Thomas von Aquino; Summe der Theologie; Gott und Schöpfung; I. Untersuchung; I. Artikel; (2.2)
[2] Ist es gar der Erste, der es schriftlich festhält?
[3] Damit sich niemand wundert, ich lese zur Zeit die Summa. Ob ich den unglaublichen Wälzer durchhalte, weiß ich nicht. Aber der Weihnachtstag naht, da muss man irgendetwas für den Glauben tun. Na ja.

Thomismus III

Dezember 16, 2010

„Zwar soll der Mensch die Dinge, die der Erkenntniskraft seiner Vernunft entrückt sind [1], nicht mit seiner Vernunft ergründen wollen; aber was von Gott geoffenbart ist, soll durch den Glauben aufgenommen werden.“ [2]

Wie erklärt der Mensch einem Bakterium in seiner Petrischale die Welt? Indem er sie über die Nährlösung offenbart!?

Ein provozierender Vergleich? Klar!

Von wegen Krone der Schöpfung. Wir sind Bakterien in Gottes Petrischale. Demut statt Hochmut. Auf das sich die „Kultur“ so entwickle, wie ihr Schöpfer es wünscht. Ansonsten droht der Abfalleimer. Laboralltag.

Das mag jetzt wenig heilig sein. Aber man muss die gottvergessenen Vernunftbolzen gelegentlich mit Gewalt in die Scheiße der Wahrheit tunken, bevor die ums Höllenfeuer tanzenden darwinistischen Affen sich endgültig dem Größenwahn überantworten.

Wenn wir von „höheren Mächten“ reden, dann können wir darüber vernünfteln, sie verstehen können wir nicht. Wer mit der Theorie der Freiheitsgrade vertraut ist, weiß was ich meine.
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[1] Also Dinge, die nicht „messbar“ sind.
[2] Thomas von Aquino; Summe der Theologie; Gott und Schöpfung; I. Untersuchung; I. Artikel; (2.1)