Posts Tagged ‘Frankreich’

Überwiegend weiß

Februar 1, 2011

Deogolwulf veröffentlicht auf seinem Blog „The Joy of Curmudgeonry“ [1] ein bemerkenswertes Dokument welches die amerikanische Botschaft am 19. Januar 2010 an ihr Außenministerium geschickt hat und das bei Wikileaks unter der Referenznummer 10PARIS58 geführt wird.

Es belegt in eindrucksvoller Weise mit welchen Mitteln die USA Einfluss auf engste Verbündete ausüben, um – in diesem Falle betrifft es Frankreich – sie im „nationalen Interesse“ der USA zu manipulieren, um deren Bündnisfähigkeit zu langfristig erhalten.

Gleich zu Anfang heißt es sinngemäß dort:

Unser Ziel ist es, die nationalen Interessen der USA dadurch zu fördern, dass wir verstärkt helfen, Frankreichs egalitäre Ideale in der Bevölkerung des Landes zu verankern.

Während Frankreich zu Recht stolz auf seine führende Rolle bei der Konzeption demokratischer Ideale, der Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit ist, zeigen sich französische Institutionen nicht flexibel genug, um sich der zunehmend heterogenen Demografie anzupassen.

Wenn Frankreich auf lange Sicht nicht in der Lage ist, seine Minderheiten echte politische Mitsprache zu gewähren, dann könnte die Bündnisfähigkeit des Landes dadurch beeinträchtigt werden, weil es schwach, geteilt, krisenanfällig und innen gerichtet wäre.

Im weiteren macht man sich Gedanken über die multiethnische Zusammensetzung französischer Institutionen und der, nach Meinung der US-Botschaft, ungenügenden Vertretung französischer Minderheiten in selbigen.

Unter anderen werden die französischen Medien kritisiert:

Die Französisch Medien bleibt überwiegend weiß, mit nur mäßigen Anstieg der Vertretung der Minderheiten vor der Kamera in den wichtigsten Nachrichtensendungen.

Der Text bleibt wohlgemerkt nicht bei der Analyse stehen, sondern ist eine Handlungsaufforderung an die amerikanische Administration sich aktiv in die französische Innenpolitik einzumischen.

Die US-Botschaft entwickelt in diesem Papier eine Strategie zur Unterstützung von Minderheiten in Frankreich, die in sieben Taktiken unterteilt werden.

Dabei zielt die amerikanische Einflussnahme auf konkrete Gruppen: (1) die französische Elite, (2) die Minderheiten, mit Focus auf deren Führer und (3) die allgemeine Bevölkerung.

In nicht öffentlichen Sitzungen werden wir bewusst direkte Fragen zur Chancengleichheit in Frankreich an die französischen Führer stellen.

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[1] The Joy of Curmudgeonry; The Other One

Gott in Frankreich

September 14, 2008

Naja, immerhin sein Stellvertreter. Benedikt XVI. bei den Galliern. Trotzdem schönes Video.




Benedikt, ich liebe dich.

Der Ossi stirbt aus

August 22, 2008

Der gewöhnliche Ossi wird von der hiesigen Tagespresse wieder einmal auf die Liste der bedrohten Tierarten gesetzt. Je nach politischer Ausrichtung sind Ursachen dafür entweder zu wenig Kinder, zu wenig Frauen oder zu viele Männer, die obendrein sowieso doofer sind, als der Rest ihrer Art. Mit der Monotonie einer Gebetsmühle wird die immer dieselbe Botschaft intoniert. Wer bezahlt diese fortwährende Abfolge von Studien über immer denselben Gegenstand, die, welch Wunder, immer dieselben Ergebnisse zeitigen? (Zwischenruf: Dummerchen!) Seufz. Ich weiß, die Frage kann ich mir sparen.

„Nirgends in Europa stagniert die Bevölkerungsentwicklung so stark wie im Osten Deutschlands. Laut einer Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung droht der Region beim jetzigen Abwanderungsverhalten eine rasante Überalterung. Die europäischen Nachbarn dagegen wachsen und gedeihen.“
Quelle: Welt; Stirbt Ostdeutschland bald aus?

Das einzig interessante an „dieser“ Studie ist die Aussage, dass Deutschland in Europa eine Sonderrolle (Sic! Schon wieder!) spielt. „Deutschland“ , so steht da geschrieben, „wird der Untersuchung zufolge wegen der niedrigen Kinderzahl in den nächsten Jahrzehnten mehr Einwohner verlieren als jedes andere Land der EU.“ Und weiter, ein bisschen tiefer: „Frankreich, das im Jahr 2000 noch 23 Millionen Einwohner weniger hatte als Deutschland, dürfte die Bundesrepublik bis 2050 als einwohnerstärkstes Land Europas ablösen.“

Gab es da nicht mal einen Franzosen, der sowieso meinte, dass es viel zu viele Deutsche gäbe. Vielleicht war das gar nicht seine Meinung?